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Mouches
volantes Meditation mit offenen Augen
Liebe Leserinnen,
liebe Leser Die bisherigen
Hauptartikel sind nicht frei zugänglich.
Mouches volantes und ihre Bedeutung wurden je nach Zeit, Kultur und Persönlichkeit der Beobachterin oder des Beobachters verschieden interpretiert. Eine spirituell bedeutsame Ansicht über die Mouches volantes erfahren wir von Nestor dem Seher, bei dem ich gelernt habe und dessen Lehre ich im Buch „Mouches Volantes. Die Leuchtstruktur des Bewusstseins“ festgehalten habe. In dieser Rubrik soll jeweils ein entsprechender Auszug aus dem Buch präsentiert und erklärt werden.
Aus: Mouches
Volantes. Die Leuchtstruktur des Bewusstseins.
Nestor spricht von zwei visuellen Effekten, die ein Seher oder eine Seherin der Leuchtstruktur sieht und unterscheidet: Der „statische Effekt“, d.h. die Leuchtstruktur selbst, und der „dynamische Effekt“, d.h. die Energie, die darin fliesst. Die Seher sagen damit, dass eine Beobachterin diese Grundstruktur nicht nur leuchten sehen kann, sondern das Leuchten auch als ein Fliessen erkennt – und zwar in der Form von leuchtenden Kügelchen, die sich in Bahnen fortbewegen. Die Seher verbinden hier zwei subjektive visuelle Phänomene, die in der Physiologie nichts miteinander zu tun haben: Einerseits die MV, die als Glaskörpertrübung gelten; andererseits ein entoptisches Phänomen, das u.a. als „Sternchen“, „fliegende Korpuskel“ oder auf Englisch als blue field entoptic phenomenon bekannt ist. Dieser Sterncheneffekt kommt gemäss Physiologie durch weisse Blutkörperchen zustande, die in den Netzhautkapillaren fliessen und besonders beim Blick auf eine blaue Fläche gut sichtbar würden. Doch erst in körperlichen Extremsituationen und mit mangelhafter Durchblutung – etwa bei Schock, Schwindel und beginnender Ohnmacht – leuchten diese Sternchen auf und können für einige Zeit sehr deutlich wahrgenommen werden. Für Nestor und die
Seher sind diese Sternchen eine Begleiterscheinung bei intensiveren Bewusstseinszuständen
und ein Anzeichen für die erhöhte Präsenz im Bild. In den
kosmologischen Anschauungen der Seher, die auf ihrem Sehen gründen,
haben die Sternchen ausserdem eine kreative Funktion: Sie erzeugen durch
ihre Bewegung die Bahnen der Leuchtstruktur, deren Aspekte wir als MV
sehen. In meinem eigenen Sehen kann ich das nur bedingt nachvollziehen.
Denn die beweglichen Sternchen oder leuchtenden Kügelchen bewegen
sich üblicherweise frei und nicht in sichtbaren Bahnen. Es gibt jedoch
auch Ausnahmesituationen, in denen ich eine Art Bahn sehe, durch die mehrere
Kügelchen hintereinander fliessen – was dem Bild von der fliessenden
Energie, die die Grundstruktur erzeugt, eher entspricht. Die Sternchen
haben für die Seher jedoch kaum praktische Bedeutung: Für die
visuelle Bewusstseinsarbeit bevorzugen sie die MV. Denn die dynamischen
Sternchen eignen sich für das konzentrative Sehen bzw. das „Festhalten
des Bildes“ eher nicht. Literatur:
Eine
psychologische Studie aus Italien betont die individuelle Erfahrung von
MV – und schlägt auf dieser Grundlage Behandlungsansätze
für Augenärzte vor. Die Studie ist eine Zusammenarbeit einer Psychologin und zwei Augenärzten aus Padua. Zunächst wird Altbekanntes genannt: MV werden als degenerative Veränderungen im Glaskörper definiert, teils als Folge von Netzhautrissen. Sehr viele Menschen sehen MV, manche suchen medizinischen Rat, finden bei Augenärzten aber nicht immer eine Lösung. Augenärzte sind v.a. mit nicht-pathologischen MV-Patienten überfordert und verweisen sie an Spezialisten weiter. Dadurch verursachen sie hohe Gesundheitskosten. Die Autoren machen geltend, dass sich MV durch eine ausschliesslich medizinische Sicht kaum verstehen lassen. Denn einerseits erfahren die Patienten ihre MV sehr unterschiedlich, andererseits entspricht diese Erfahrung nicht zwingend dem von den Ärzten festgestellten Zustand des Glaskörpers. So leiden manche Menschen, deren Glaskörper kaum getrübt ist, sehr unter ihren MV. Andere hingegen empfinden ihre MV nicht als Problem, auch wenn die Ärzte eine starke Trübung des Glaskörpers feststellen. Diese Beobachtung führt die Autoren zur Ansicht, dass bei der MV-Behandlung die psychischen Dispositionen der Patienten berücksichtigt werden müssen. Um Typen von MV-Leidenden festzustellen, wurden Patienten ausgewählt, die von ihren Augenärzten wegen unterschiedlichen Leiden in ein öffentliches Spital gesandt wurden. Insgesamt wurden elf Interviews mit Menschen im Alter von 44 bis 78 Jahren durchgeführt. Von diesen hatten sich einige bereits mit MV auseinandergesetzt, andere nicht – bei beiden Gruppen gab es solche, deren Glaskörper getrübt war, und jene, bei denen dies nicht der Fall war. In den Interviews wurde die Haltung dieser Patienten gegenüber Krankheiten und der Medizin allgemein, ihre generelle Lebenseinstellung sowie ihr Vertrauen in sich selbst oder in andere in Erfahrung gebracht. Dabei wurde klar, dass MV von den meisten nicht als Krankheit oder Störung empfunden wurden, sondern als ein Ärgernis – und zwar immer dann, wenn die Patienten ihre Aufmerksamkeit auf die MV lenkten. Das aufmerksame Beobachten der MV braucht Zeit, weshalb MV v.a. in der Freizeit und in Phasen der Entspannung wahrgenommen werden. Die Patienten bringen MV teilweise mit Stress in Zusammenhang, doch MV werden nach – und nicht während – stressvollen Zeiten oder Ereignissen gesehen. Die MV werden von den Patienten unterschiedlich beschrieben: Manche sehen einzelne Punkte und Fäden, andere grosse Haufen. Die MV-Sehenden reagieren daher auch unterschiedlich: sie ignorieren oder akzeptieren ihre MV, oder sie suchen nach medizinischen oder alternativen Lösungen. Die Autoren halten folgende vier Typen von MV-Sehenden fest: 1)
MV-Sehende ohne Trübungen und ohne Probleme 2)
MV-Sehende mit Trübungen, aber ohne Probleme 3)
MV-Sehende ohne Trübungen, aber mit Problemen 4)
MV-Sehende mit Trübungen und mit Problemen Die Augenärzte
werden durch diese vier Typen von MV-Sehenden vor unterschiedlich grosse
Herausforderungen gestellt. Sie stossen insbesondere bei MV-Leidenden
ohne nennenswerte Trübungen oder andere Störungen an ihre Grenzen. Auf der Grundlage der Erkenntnis, dass die Unterschiede der MV-Erfahrung
eher psychisch statt demografisch oder klinisch bedingt sind, schlagen
die Autoren vier Behandlungsansätze vor: MV-Sehende ohne
Trübungen und ohne Probleme mit MV können in ihrem Vertrauen
in ihre Gesundheit und in ihrem guten und bedeutungsvollen Umgang bestärkt
werden. Wenn Patienten hingegen ihre MV ignorieren, obwohl ihre Glaskörper
getrübt sind, sollten Ärzte ihnen eine aufmerksame, erforschende
Haltung nahelegen, damit sie beobachten und Anzeichen einer Verschlimmerung
erkennen können. MV-Sehende ohne nennenswerte Trübungen, die
jedoch ihre MV als grosses Problem verstehen, werden von den Autoren aus
psychologischer Sicht verstanden: MV seien für diese Menschen eine
Gelegenheit, bestimmte für sie fragwürdig gewordene Lebensumstände
zu verändern, was allerdings mit dem Verlust von liebgewonnenen Ansichten
oder Beziehungen einher geht; der dadurch entstandene Ärger wird
auf die MV und auf die Ärzte, die nicht helfen können, projiziert.
Diese Patienten sollten weder in ihrem Leiden bestätigt, noch in
ihrer Suche nach medizinischen Lösungen unterstützt werden,
da dies die Feindseligkeit eher verstärken würde; auch sollte
den Patienten nicht widersprochen werden, da dies zu Konflikten führe.
Als Lösungen werden Placebos oder alternative Therapien wie Biofeedback,
Entspannung, Musiktherapie oder psychologische Unterstützung vorgeschlagen,
um die Aufmerksamkeit von den MV auf das Leben der MV-Sehenden zu verlagern.
Denjenigen Patienten schliesslich, die ihre MV als sehr einschränkend
empfinden und deren Glaskörper entsprechend getrübt sind, können
die Ärzte eine Erklärung und Hilfe in der Form von Chirurgie
anbieten.
Insgesamt wurden elf Interviews mit Menschen im Alter von 44 bis 78 Jahren durchgeführt. (Quelle)
Kommentar
von Floco Literatur:
Die Rubrik
"Bilder des Quartals" stellt realistische, künstlerische
und/oder spirituelle/religiöse Darstellungen aus verschiedenen Kulturen
und Zeiten vor, die entoptische Phänomene zeigen oder durch sie inspiriert
sein könnten: Dank der Digitalisierung der visuellen Medien und ihrer Verbreitung über Internet haben wir heute leichten Zugang zu zahlreichen Bildern und auch einigen Videos, die MV aus der subjektiven Perspektive darstellen. Eines dieser Videos ist Eye–Floaters. painless torture. Es zeigt in weniger als einer Minute, wie MV aus der Sicht eines Betroffenen beim Spaziergang durch einen Park aussehen. Nämlich als kleine Punkte und Fäden auf einer entfernteren Schicht, und grosse Schlieren auf einer sehr nahen Schicht. Die Fäden sind leicht verschwommen, mehrheitlich halb-transparent bis schwarz und enthalten teilweise einzelne Kugeln. Zwei solcher Kugeln leuchten vor dunklem Hintergrund auf. Die Schlieren sind stark verschwommen und ebenfalls halb-transparent. Sowohl die Punkte und Fäden, wie auch die Schlieren bewegen sich mit den Augen- bzw. Kopfbewegungen des Spaziergängers mit. Während die Schlieren sich sehr dynamisch im Sinne der Veränderung ihrer Konstellation bewegen, fliessen die weiter entfernten Punkte und Fäden ziemlich statisch und verändern ihre Konstellationen nicht.
Schmerzlose Folter? Mouches volantes.
Das Video stammt von Andrej Piatkowski, einem freischaffenden Künstler mit Spezialisierung auf dreidimensionale medizinische Animationen, Illustrationen und interaktiven Werken. Herr Piatkowski erklärte auf Anfrage, er habe dieses Video ohne Auftraggeber und auf der Grundlage von eigenen Beobachtungen angefertigt. Das Ziel war es, Betroffenen etwas an die Hand zu geben, um Augenärzten ihr Leid besser erklären zu können. Piatkowskis Punkte und Fäden könnten tatsächlich den Leuchtstruktur MV der Seher entsprechen. Allerdings weisen die MV in der Beschreibung der Seher und in meiner eigenen Beobachtung einiges mehr an Dynamik, Schärfe und Licht auf. Diese „helle“ Seite der MV geht nach meiner Erfahrung mit einem meditativen Sehen und einem tieferen und ganzheitlichen Verständnis der MV einher. Piatkowski hingegen stellt die „dunkle“, bzw. noch nicht leuchtende Seite der MV dar. Um das Leid besser verständlich zu machen, das die dunklen MV in manchen Menschen hervorrufen, betitelt Piatkowski die Punkte und Fäden als „Schmerzlose Folter“ und unterstreicht dies mit morbiden Klängen, die die bedrückende Stimmung perfekt inszenieren. Es sind
die Menschen, die entscheiden, ob und wie sehr diese Darstellung von MV
für sie zutrifft. Wenn dieses Video dazu beiträgt,
unterschiedliche Sichtweisen auf MV zu eröffnen und die Betrachtenden
ermutigt, ihre eigenen Punkte und Fäden genauer zu beobachten und
ggf. eigene Umgangsweisen damit zu entwickeln, dann wirkt es bewusstseinserweiternd
und Bild erhellend und befreiend. Wenn es jedoch die MV-Leidenden in ihrem
Selbstmitleid und Trübsal bestätigt und die Augenärzte
eher dazu bringt, Vitrektomien durchzuführen, dann verstärkt
es die psychische wie medizinische Verdunkelung eines visuellen Phänomens,
das mit Konzentration und Ekstase zum Leuchten gebracht werden kann. Links und Literatur:
Diese Bilder findet ihr z. T. auch in der Galerie sowie im Forum, wo sie zur Diskussion stehen. Ihr habt eigene Zeichnungen von Mouches volantes oder anderen entoptischen Phänomenen (Sternchen/Kreiselwellen, Nachbilder)? Oder ihr wisst von realistischen, künstlerischen und religiösen Darstellungen solcher Erscheinungen? Dann sendet mir das Bild oder gebt mir den Tipp, ich würde es gerne im Newsletter, in der Galerie oder auch im Forum veröffentlichen.
Eine vollständige Liste mit allen bisherigen Veröffentlichungen (Monografien, Sammelbände, Zeitschriften) findet ihr auf der Website. Diese neu veröffentlichten Artikel könnt ihr im deutschen oder englischen Mitgliederbereich herunterladen.
Mouches
volantes – die nahe (f)liegendste Sache der Welt Veröffentlicht
in:
Die
Leuchtkugel am Ende des Tunnels – Mouches volantes und Nahtoderfahrung Veröffentlicht
in:
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