Er beschäftigt sich mit den medizinischen, kulturellen und spirituellen Dimensionen von subjektiven visuellen Erscheinungen (siehe Diagramm). Hauptthema ist die Erforschung einer als "Mouches volantes" (MV) bekannten Erscheinung durch die Meditation mit offenen Augen: Sind MV in Wirklichkeit eine leuchtende Bewusstseinsstruktur, in welcher wir einen Weg zu unserem Ursprung zurücklegen?
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Für Nestor ist das Leben eine Bewegung hin zu einem Punkt, an dem die Gleichzeitigkeit von absoluter Ruhe, Wissen und Ekstase das Bewusstsein vollkommen ausfüllt. Doch diese Bewegung verläuft nicht gleichmässig, wie wir im alltäglichen Leben beobachten können. Manchmal stecken wir bei einer inneren oder äusseren Arbeit fest und kommen tage- oder wochenlang nicht weiter. Dann leben wir wieder Wochen, Monate oder Jahre mehr oder weniger angenehm, wir lernen immer etwas dazu, machen aber keine grossen Bewusstseinssprünge. Schliesslich gibt es urplötzlich jene Momente, in denen sich unser Leben stark verändert. Nach Nestor können diese ungleichen Bewegungen im Sehen nachvollzogen werden. Unsere Mouches volantes können jahre- oder jahrzehntelang gleich aussehen. Bei der Beobachtung von Mouches volantes können wir allenfalls seitliche Lichtsprünge feststellen, Tiefensprünge (Zoomeffekte) hingegen sind sehr begrenzt, alle Bewegung findet innerhalb einer Schicht statt (vgl. News 1/12 und News 2/12). Diese Stabilität auf einer Schicht bedeutet, dass ein Mensch in seinem Bewusstsein stabil ist, d.h. sich innerhalb seines vertrauten Bereichs bewegt. Er verwendet seine Energie allenfalls dafür, innerhalb dieses Rahmens Leistung zu erbringen und sich dadurch allmählich an den Rahmen heranzutasten. Fortschritte in der Bewusstseinsentwicklung stellen sich nur langsam ein und können erst nach Jahren als solche erkannt werden.
Die Kugeln und Fäden können sich innerhalb kurzer Zeit aber auch stark verändern, ihre Zahl, Grösse und Leuchtkraft kann deutlich zu- oder abnehmen. Dies kann geschehen, wenn intensive Ereignisse in unserem Leben die Stabilität auf einer Bewusstseinsschicht lockern. Die Seher versuchen diese Stabilität durch eine Kombination von Konzentrations- und Ekstasepraktiken – insbesondere durch den Aufbau des „inneren Drucks“ bzw. der Intensität – zu lockern und eine Bewegung auf dem „Weg in der Leuchtstruktur“ zu erwirken. In beiden Fällen bedeutet diese Bewegung, dass ein Mensch seinen vertrauten Rahmen verlässt – oder sprengt –, und dass er oder sie zwischen mehreren Schichten balanciert, bis sich eine neue Stabilität des Bewusstseins einstellt, idealerweise näher an der „Quelle“.
Leider ist der Bericht von Study nicht sehr detailliert. Erstens kann man sich fragen, ob das Sehen von „Flecken“ tatsächlich ein bekanntes Symptom in der westafrikanischen Spiritualität und Medizin ist, das auf einen Fluch hindeutet. Ein heutiger Roma, der westafrikanische Magie in den USA praktiziert, kann von vielem beeinflusst sein, von authentischer Fon- und Yoruba-Spiritualität, über einen amerikanischen Glaubensmix aus Christentum, haitischem Vodou (Voodoo), indigenen amerikanischen Weltanschauungen und moderner europäischer Magie, bis zu dem spirituellen Wissen, das auf dem Internet zirkuliert – wie die indischen oder vedischen Magievorstellungen, nach welchen das Sehen „schwarzer Punkte oder geometrischer Formen“ ein geläufiges Symptom für fortgeschrittene Zustände der „schwarzen Magie“ sei (Vedic Wisdom 2010-2015). Zweitens: auch wenn das Sehen von Flecken oder Punkten von den Fon und Yoruba als Symptome für eine spirituelle Krankheit verstanden werden, wissen wir nicht, ob diese „Flecken“ tatsächlich Leuchtstruktur Mouches volantes sind, welche – obschon sie dunkel erscheinen können – eher transparent und leuchtend sind (Tausin 2012).
Trotzdem: es ist möglich, dass Mouches volantes von manchen Menschen als Symptom für „schwarze Magie“ interpretiert werden. Und dies macht sogar Sinn, wenn wir uns die heutigen westlichen Mouches volantes-Leidenden anschauen. Nicht nur erleben sie ihre Mouches volantes meist als störende dunkle Flecken, sondern viele leiden auch unter Stress, Angstzuständen, Depression und sogar Selbstmordgedanken, welche teils mit Antidepressiva behandelt werden (Degenerative Vitreous Community 2010, 2014). Da Leuchtstruktur Mouches volantes ein Bewusstseinsphänomen sind, reflektieren sie den psychophysiologischen Zustand des Beobachters oder der Beobachterin. Während also dunkle Flecken auf einen Zustand mentaler oder spiritueller Erschöpfung oder Disharmonie verweisen, bedeutet das Sehen von leuchtenden Kugeln und Fäden, dass wir mental und spirituell stark und ausbalanciert sind. In westafrikanischen Begriffen kann Ersteres auf „schwarze Magie“ zurückgeführt werden, Letzteres auf „weisse Magie“. Der Begriff „Magie“ impliziert zwar, dass wir die Opfer von äusseren Mächten sind, doch aus der Sicht der Seher sind wir selbst die Magier, die einen Einfluss darauf haben, ob unsere Magie – und unsere Kugeln und Fäden – „schwarz“ oder „weiss“ sind.
Danke, Study, für deinen Tipp!
Bereits in seinem ersten Buch, Erinnerungen an die Zukunft (1968), macht EvD auf Kreise, Kugeln oder Räder in den Texten und Kunstwerken der Sumerer, Griechen, Maya sowie in der Bibel aufmerksam. Er findet „Kugeln, auf denen undefinierbare Wesen sitzen und durch die Luft reiten“, oder Personen, „die auf Kugeln mit Flügeln reiten“, während aneinandergereihte Kugeln bei ihm zur „Reliefdarstellung eines Luftschiffes“ werden können. Dass prähistorische oder antike Kugeldarstellungen als Luft- oder Raumschiffe zu verstehen sind, vertieft er in seinem zweiten Buch Zurück zu den Sternen (1969). Hier widmet EvD der Kugel ein eigenes Kapitel und untersucht sie als „Idealform für kosmische Fahrzeuge“: „Alte Texte und archäologische Funde rund um den Globus haben mich davon überzeugt, dass die ersten Raumfahrzeuge, die die Erde vor vielen tausend Jahren erreichten, Kugelform gehabt haben.“ Denn die Kugel erlaube gefahrlose Kurskorrekturen und erzeuge durch Eigenrotation künstliche Gravitation. Darauf beginnt er, „die ersten Brocken der Menschheitsüberlieferung aus dieser ‚kosmischen Kugelsicht‘ zu betrachten“: Laut einem polynesischen Ursprungsmythos könnte die anfängliche „kreisende Leere“ (po) ein kugelförmiges Raumschiff gewesen sein, das sich der Erde näherte und deren Besatzung dort Leben erschuf. Ein Schöpfungsmythos der mesoamerikanischen Maya berichtet von Göttern, die in mehreren Anläufen die ersten Menschen erschufen und sich danach wieder in den Himmel erhoben zu dem, „der-im-Dunkeln-sieht“ (Dabavil) – woraus EvD auf die Vorstellung von Steinkugeln schliesst, in denen die Götter wohnen, und die den Ballspielkult inspiriert haben könnte. Eine Schöpfungslegende der kolumbianischen Chib-cha wiederum berichtet von einem „Etwas-Haus“, aus dem Licht strahlte und am Anfang der Zeit die Welt entstehen liess. Die in vielen Kulturen verbreitete Sage von dem kosmischen Ei, aus dem die Welt und das Leben entstand, könnte „ein authentische[r] Bericht über ein Raumfahrzeug von fremden Sternen“ sein. In den umfangreichen tibetisch-buddhistischen Schriftsammlungen Kandschur und Tandschur ist von „Perlen am Himmel“ oder „durchsichtigen Kugeln“ als Götterbehausungen die Rede. Auch im Tassili-Gebirge in der algerischen Sahara sind Felszeichnungen von Kugelgebilden zu finden. Ausführlicher berichtet EvD von den rätselhaften und teils tonnenschweren Granit- oder Lavakugeln in Costa Rica – rätselhaft, weil unklar ist, durch welche Technologien sie so präzise hergestellt und in verlassene und unwirtliche Gegenden wie den Dschungel oder hohe Berge gebracht werden konnten.
„Kreise, Kugeln und Bälle gibt es auf Schritt und Tritt“, stellt EvD fest. Und „alle Kugeln und Kreise – ob in den Schöpfungsmythen, ob auf prähistorischen Zeichnungen oder auf späteren Reliefs oder Bildern – stellen ‚Gott‘ oder die ‚Gottheit‘ dar.“ Seine Forschungen und Forschungsreisen würden dafür sprechen, „dass die prähistorischen Kugeln – und alle ihre Darstellungen in Reliefs und an Höhlenwänden – in einem ursächlichen Zusammenhang mit dem Besuch fremder Intelligenzen stehen, von Intelligenzen, die in einer Kugel auf unserem Planeten gelandet sind. Sie wussten bereits und hatten es erprobt, dass die Kugel die zweckmässigste Form für interstellare Raumflüge ist.“
Kommentar von Floco:
Leidenschaft für eine inspirierende Idee, freundliche Bestimmtheit in öffentlichen Auftritten, verständliche Darstellung für ein breites Publikum, unermüdliches Forschen und Schaffen sowie ein grosszügiger Umgang mit Fakten und Wahrheiten – dies alles gehört zum Phänomen Erich von Däniken. Gerade durch Letzteres hat EvD von Anfang an jede Menge Angriffsfläche geboten für Archäologen und andere „Erbsenzähler“, wie er sich auszudrücken pflegt. So ist klar, dass kritische Geister die Hypothese ablehnen, dass die alten Kreis- und Kugeldarstellungen wirklich auf Raumschiffe hindeuten. Tatsächlich braucht es schon Fantasie, um in mythischen Beschreibungen oder dem frühen Kunsthandwerk den Einfluss ausserirdischer Intelligenzen zu sehen, oft muss die Kugelform selbst hinzu gedichtet werden, so im polynesischen po, bei den „im Dunkeln sehenden“ Maya-Göttern oder beim „Etwas-Haus“ der Chib-cha – die Konzepte sind nicht in jedem Fall überprüfbar. Ja, EvD haut in die Kerbe des Unerklärlichen, wo sich seit eh und je Religionen, Mythen und unglaubliche Geschichten aller Art entfalten. Er hat bis heute keinen Beleg über den Besuch von Ausserirdischen auf unserer Erde vorlegen können. Und sein Bericht über den Kontakt zu einem Ausserirdischen (Tomy und der Planet der Lüge, 2006) hat ihn nicht gerade glaubwürdiger gemacht.
Sind EvDs Thesen also nur Unfug? Nicht ganz, denn sein Werk zeigt Grundlegenderes. Etwa, wie wenig wir über unsere Vergangenheit wissen und wie einseitig und begrenzt ein Spezialistentum sein kann, das nicht über die Fachgrenzen hinweg forscht. Auch die Archäologie, Anthropologie und Frühgeschichte suchen Antworten auf „Rätsel“. Allein in den Forschungen zur alten Kunst Mesoamerikas gibt es Dutzende Interpretationen der dargestellten gepunkteten oder konzentrischen Kreise (siehe den Hauptartikel in dieser Ausgabe). Nicht nur kann keine von ihnen als gesichert gelten oder allgemeine Gültigkeit beanspruchen. Sondern um plausibel zu sein müssen sie auch an das geteilte und akzeptierte Wissen anknüpfen können, was aber kaum Innovationsschübe mit sich bringt. Dabei lässt sich viel gewinnen, wenn der Geist frei umherschweifen darf, wenn die Kugeldarstellungen alles Vorstellbare sein können, von Gestirnen, Blumen oder Edelsteinen über entoptische Erscheinungen wie Mouches volantes bis hin zu UFOs. Dies ist es, woran EvDs wilde Raumzeitsprünge erinnern, nämlich an die Bedingtheiten unserer Existenz, insbesondere daran, wie selbstverständlich wir unser Leben hinnehmen, wie wenig wir zu träumen wagen, aber auch welche Möglichkeiten sich eröffnen, wenn das Bewusstsein sich ganz in jenes Licht vertieft, das stets zum Greifen nah erscheint.