Mouches Volantes: Leuchtstruktur des Bewusstseins und Meditation mit offenen Augen.
Fragen und Antworten von Floco Tausin zum Thema: Glaskörpertrübungen bzw. Mouches volantes  oder fliegende Mücken.
Mouches volantes und das Bewusstsein
Ganzheitlich Sehen: Floco Tausin's Newsletter.
Eine Sammlung von Links zum Thema Mouches volantes.
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News: Ganzheitlich Sehen

"Ganzheitlich Sehen"

3/19 (Nr. 47)
ISSN 1662-808X
Ganzheitlich Sehen News Linie
Inhalt

1) Hauptartikel: Mouches volantes in den Religionen: Der Islam – Teil 1: Der Koran
2) Leuchtstruktur in Natur: Quarks – Elementarteilchen der Materie
3) Bilder und Stimmen: Vier Kerlchen tauschen ihre Köpfe aus
4) Nestors Praxistipps: Atmen I

Ganzheitlich Sehen News Linie
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Einführung

Meditation mit offenen Augen

Neues Buchprojekt

„Ganzheitlich Sehen“ ist der Newsletter des Autors und Bewusstseinsforschers Floco Tausin. Er begleitet die Entstehung des neuen Buches „Neun Lichter“, die Fortsetzung von „Mouches Volantes“.
Neues Buchprojekt: Neun Lichter - Die Leuchtstruktur des Bewusstseins.
Neues Buchprojekt: Neun Lichter - Die Leuchtstruktur des Bewusstseins. (Quelle)

Thema des neuen Buches sind wieder die Gespräche zwischen Floco, Nestor und den Seherinnen und Sehern der „linken Seite der Emme“. Erstmals begegnet Floco aber auch anderen Schülerinnen und Schülern, die das Sehen lernen. Im Mittelpunkt der Gespräche und Begegnungen steht das ganzheitliche Sehen der transparenten fliegenden Punkte und Fäden im Blickfeld, den so genannten „Mouches volantes“. Erforscht und beschrieben werden sie als Konzentrationsgegenstand für die Meditation mit offenen Augen; als leuchtende Bewusstseinsstruktur, in welcher wir einen Weg zu unserem Ursprung zurücklegen; sowie als Ursache von Erscheinungen in Natur und Kultur.

Hauptartikel

Mouches volantes in den Religionen: Der Islam – Teil 1: Der Koran

Kalligraphie eines Teils der Lichtsure (Sure 24, 35) im Zentrum der Kuppel der Hagia Sophia.
Mouches volantes – Glaskörpertrübung oder Bewusstseinslicht? Der Blick auf die Religionen lässt vermuten, dass Mouches volantes für eine Vielzahl von Menschen eine spirituelle Bedeutung hatten. In diesem Artikel werden Mouches-volantes-Motive im Islam vorgestellt.

Der neuste Hauptartikel ist nicht frei zugänglich.

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Leuchtstruktur in Natur

Für die Seher ist Bewusstsein die Ursache aller Existenz. Aus dem fliessenden Bewusstseinslicht entsteht die Leuchtstruktur. Deren Grundprinzipien organisieren im Grossen wie im Kleinen den Aufbau und das Funktionieren von Leben. Der Blick in die Natur eröffnet einen Zugang zu den leuchtenden Kugeln und Fäden.

Quarks – Elementarteilchen der Materie

Um 1960 steckte die Teilchenphysik in einer Krise. Experimente in den vorhergehenden Jahrzehnten lieferten Belege für die Existenz einer Vielzahl von subatomaren Teilchen. Lange Zeit hatte das simple Modell des Atoms mit seinen Protonen und Neutronen im Kern sowie seinen Elektronen in der Schale den Aufbau der Materie zufriedenstellend erklärt. Doch nun war klar, dass die Realität viel komplexer ist.

So wie Chemiker gut hundert Jahre zuvor nach einem Klassifikationsschema für die bekannten chemischen Elemente gesucht und schliesslich das Periodensystem gefunden hatten, so waren die Physiker der frühen 1960er Jahre gefordert, eine sinnvolle Ordnung für diesen neuen „Teilchenzoo“ zu finden. Masse, Eigendrehimpuls (Spin), die starke und die schwache Kernkraft sowie weitere Charakteristiken waren Kriterien, nach denen die Teilchen geordnet werden konnten. Auf dieser Grundlage wurde schliesslich eine Art teilchenphysikalisches Periodensystem gefunden, die sog. Gell-Mann-Matrizen. Murray Gell-Mann (1929-2019) konnte damit u.a. jene fundamentalen Teilchen voraussagen, aus denen andere subatomare Teilchen zusammengesetzt sein sollten. Diese Teilchen nannte er „Quarks“, in Anlehnung an eine Passage aus dem Roman Finnegan’s Wake von James Joyce.
Künstlerische Darstellung eines Pentaquarks.
In den 1960er Jahren vorhergesagt, im Jahr 2015 am CERN in Genf entdeckt: Künstlerische Darstellung eines Pentaquarks, ein Teilchen, das fünf Quarks enthält. Quelle (9.11.19).

Ab 1968 konnte diese Vorhersage bestätigt werden. Mit immer leistungsstärkeren Apparaten, sog. Teilchenbeschleunigern, wurden elektrisch geladene Teilchen auf sehr hohe Geschwindigkeiten beschleunigt und mit anderen Teilchen zur Kollision gebracht. Der Zusammenprall unter so hohen Energien erzeugt für kurze Zeit weitere subatomare Teilchen. So zeigte sich, dass Protonen und Neutronen keine massiven Kugeln sind, sondern eher Wolken mit punktförmigen Zentren elektrischer Ladung. Diese Zentren wurden als Quarks identifiziert. Quarks sind 10‘000 Mal kleiner als Protonen und Neutronen und eine Milliarde Mal kleiner als das gesamte Atom. Nach heutigem Wissensstand gelten Quarks als Elementarteilchen, d.h. als kleinste bekannte Teilchen, aus denen sich die anderen subatomaren Teilchen zusammensetzen.

Protonen und Neutronen beispielsweise bestehen aus je drei Quarks. Diese drei Quarks haben je eine elektrische Teilladung, die in ihrer Summe 1 (Proton) oder 0 (Neutron) ergibt. Daneben wurde die neue Quantenzahl der „Farbe“ eingeführt. Damit ist keine Farbe gemeint, wie wir sie aus dem Alltag kennen. „Farbe“ bezeichnet hier eine Form der Ladung, ähnlich wie die elektrische Ladung, aber mit drei unterschiedlichen Einheiten, anstatt nur einer Einheit: Jedes Quark hat die Farbladung „rot“, „grün“ oder „blau“. Diese Ladung sorgt für den Austausch unter den Quarks mittels der masselosen Wechselwirkungsteilchen, den sog. Gluonen. So wie Photonen die Vermittler der elektromagnetischen Wechselwirkung sind, vermitteln Gluonen im Farbfeld der starken Wechselwirkung – eine der vier fundamentalen Wechselwirkungen neben der Gravitation, dem Elektromagnetismus und der schwachen Kernkraft. Es ist diese „starke Kernkraft“, die die Quarks – und damit auch den Atomkern – zusammenhält. Gegenwärtig sind sechs unterschiedliche Typen (engl. flavours) von Quarks bekannt (up, down, charm, strange, top und bottom), die sich in ihrer Masse und der elektrischen Ladung unterscheiden. Von diesen sind allerdings nur das up- und das down-Quark stabil. Aus diesen beiden Quarks – sowie aus Elektronen – besteht die gesamte uns bekannte Materie.

Das Standard-Modell der Elementarteilchen.
Das Standard-Modell der Elementarteilchen: Die Quarks und die Leptonen sind Materieteilchen, die Bosonen sind Wechselwirkungsteilchen bzw. Träger der elektromagnetischen, der schwachen Kernkraft und der starken Kernkraft. Nicht gelistet sind die entsprechenden Antiteilchen. Quelle (12.11.19).

Wie Atome (News 1/19) können die Quarks – sowie die Elementarteilchen generell – als eine Emanation der Leuchtstruktur betrachtet werden. Eine Übereinstimmung finden wir z.B. in der Form sowie in den Prinzipien der Dualität und des Netzwerks bzw. der gegenseitigen Verbindung. Auch scheint es so etwas wie „Schichten des Bewusstseins“ zu geben, auf denen Quarks in unterschiedlichen energetischen Zuständen erscheinen.

Quarks werden zwar nicht als Kugeln beschrieben, sondern als „punktförmig“. Dies in erster Linie deshalb, weil die in Teilchenbeschleunigern erreichten Energien heute nicht ausreichen, um Quarks weiter aufzulösen. Höhere Energien könnten in Zukunft zeigen, dass auch Quarks keine Elementarteilchen sind, sondern selbst eine differenzierte innere Struktur besitzen – z.B. eine Hülle und einen Kern, wie im Fall des Atoms und der Leuchtkugeln. Das Dualitätsprinzip wiederum kommt am deutlichsten in der Tatsache zum Ausdruck, dass es von jedem Elementarteilchen ein Antiteilchen gibt – z.B. sog. Antiquarks. Diese haben entgegengesetzte Ladungen, aber dieselbe Masse und damit Energie.

Elementarteilchen interagieren miteinander, womit die Verbindung unter ihnen angesprochen ist. Quarks erscheinen stets in Gruppen von zwei (Mesonen), drei (Baryonen) oder mehreren (z.B. das Pentaquark). Insbesondere gegen Ende des Weges in der Leuchtstruktur wird deutlich, dass auch die Leuchtkugeln in Gruppen bzw. in bestimmten Konstellationen aus Kugeln erscheinen. Quarks emittieren und absorbieren Gluonen und schaffen auf diese Weise eine Verbindung zwischen sich. Doch die Wechselwirkung zwischen den Quarks umfasst nicht nur Gluonen, sondern auch virtuelle Quark-Antiquark-Paare (sog. „Seequarks“), die spontan entstehen und wieder vergehen. Dieser „See“ aus Gluonen und virtuellen Quarks – teils als ein Netzwerk aus Knoten und Strängen dargestellt – fällt buchstäblich ins Gewicht: Er macht ca. zwei Drittel der Masse von Protonen und Neutronen aus, die Quarks selbst nur ca. einen Drittel.

Vom Atom zu den wechselwirkenden Quarks.
Vom Atom zu den wechselwirkenden Quarks: Protonen und Neutronen (unten) werden als eine Netzstruktur aus Quarks, virtuellen Seequarks und Bindungsenergie (Gluonen) dargestellt. Quelle (9.11.19).

So wie sich die Quarks nicht von einem wechselwirkenden Netzwerk trennen lassen, können auch die Leuchtkugeln nicht von der gesamten Leuchtstruktur isoliert werden. In den Leuchtfäden ist diese Verbindung evident. Aber auch dort, wo wir keine Fäden sehen, erkennen wir, dass sich die Kugeln relativ zu allen anderen Kugeln und Fäden bewegen und rasch wieder zu ihrer Ausgangsposition zurückkehren. Ähnlich wie sich energetisch angeregte Quarks zwar bewegen, aber das Proton oder Neutron nicht verlassen können (Confinement), bleiben auch die Leuchtkugeln an die gegebenen Konstellationen gebunden. Neuere physikalische Experimente zeigen allerdings, dass das Confinement im Zustand extrem hoher Energien aufgehoben ist: Im sog. Quark-Gluon-Plasma, das angeblich kurz nach dem Urknall vorherrschte, verhalten sich Quarks wie freie Teilchen. Erst mit der weiteren Abkühlung verbinden sie sich zu Gruppen, um Protonen, Neutronen und andere Teilchen zu bilden. Ähnlich verliert der Netzwerkaspekt der Leuchtstruktur bei hoher Bewusstseinsintensität seine Bedeutung. Der Fokus verschiebt sich von den Leuchtfäden zu Konstellationen weniger Kugeln und schliesslich zu einer einzigen isolierten Kugel, der Quelle.

In der Teilchenphysik ist es bislang ein Rätsel, weshalb es mehrere „Generationen“ von Fermionen gibt (d.h. Teilchen, aus denen die Materie besteht, also Quarks und Leptonen). Eine Generation bezeichnet hier eine Gruppe von je zwei Quarks, einem Elektron und einem Neutrino. Generationen unterscheiden sich durch die Masse und die Quantennummer (Flavour) ihrer Teilchen. Das up- und das down-Quark bilden – zusammen mit dem Elektron und dem Elektron-Neutrino – die erste Generation. Dann kommen die schwereren charm- und strange-Quarks, und in der dritten Generation die noch schwereren top- und bottom-Quarks. Charm und Strange sowie Top und Bottom sind flüchtige Quarks, die vermutlich im frühen Universum eine Rolle gespielt haben, aber nicht stabil sind und damit keine gewöhnliche Materie bilden können. Diese Generationen bei den Quarks und Leptonen erinnern an die Bewusstseinsschichten: Ähnlich wie in der Leuchtstruktur durch Investition von Energie dieselben Kugeln auf näheren Schichten beleuchtet und damit grösser und leuchtender gesehen werden können, erscheinen Quarks bei höheren Energien energie- bzw. massereicher. Und so wie in der Leuchtstruktur der durch Ekstase ausgelöste Zoomeffekt ein vorübergehender Zustand ist, auf den wieder das energetische Alltagsniveau mit der Beleuchtung weiter entfernterer Schichten folgt, so sind diese massereicheren Quarks instabil und zerfallen rasch in stabilere Teilchen. In der Teilchenphysik sind gegenwärtig drei Generationen bekannt, aber es ist nicht ausgeschlossen, dass in Zukunft Teilchen gefunden werden, die weiteren Generationen zugeordnet werden müssen.

Aus seherischer Sicht lassen sich Elementarteilchen wie die Quarks also als Verdichtungen des Bewusstseinslichts begreifen. Diese Verdichtung enthält eine bestimmte Ordnung, deren Prinzipien anhand dem strukturellen Aspekt des Bewusstseinslichts – der Leuchtstruktur des Bewusstseins – erkannt werden kann: Kugelform, Dualität, Netzwerk, Schichten u.a. Eine weitere Übereinstimmung findet sich interessanterweise auch im Prinzip, das sowohl in der Teilchen- bzw. Hochenergiephysik wie auch im Sehen angewendet wird, um herauszufinden, was sich hinter unserer bekannten Materie verbirgt: Ein Gegenstand wird unter immer höherem Energieaufwand beleuchtet, so das immer kleinere Strukturen immer besser bzw. grösser sichtbar werden. Doch während wir für intensiveres und befreiendes Bewusstseinslicht unsere Lebenskraft investieren, werden z.B. die Teilchenbeschleuniger und Detektoren des CERN mit französischem Atomstrom gespeist – und verbrauchen jährlich fast halb so viel Strom wie der gesamte Kanton Genf.

Literatur/Links:
    - Chaichian, Masud u.a. (2014): Basic Concepts in Physics. From the Cosmos to Quarks. Berlin/Heidelberg: Springe
    - Close, Frank (2004): Particle Physics. A Very Short Introduction. Oxford/New York: Oxford University Press
    - Lindley, David (1994): Das Ende der Physik. Vom Mythos der Grossen Vereinheitlichten Theorie. Basel u.a.: Birkhäuser
    - Oerter, Robert (2006): The Theory of Almost Everything. The Standard Model, the Unsung Triumph of Modern Physics. New York: PLUME
    - „71 Mio. Stromrechnung für ein Higgs“. Naturschutz.ch. naturschutz.ch (19.11.19)
    - „Alpha Centauri 153: Was sind Quarks?“ Youtube.com. youtube.com (14.11.19)
    - „Experimentelle Hochenergiephysik“. Physi.uni-heidelberg.de. physi.uni-heidelberg.de (14.11.19)
    - „Urmaterie im Miniformat erzeugt“. Scinexx.de. scinexx.de (14.11.19)
    - „Quarks. Standard Model of Particle Physics“. Youtube.com. youtube.com (14.11.19)
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Bilder und Stimmen

Wie gehen heutige Menschen mit ihren Leuchtkugeln und Leuchtfäden um? Zu welchen Gedanken und Handlungen werden sie inspiriert? Bilder und Stimmen von Leserinnen und Lesern.

Vier Kerlchen tauschen ihre Köpfe aus

Die Punkte und Fäden fliessen nicht unkontrolliert, sondern gemäss den Augenbewegungen, mit der Tendenz abzusinken. Es sind nicht einfach trübe Flecken, sondern eine Anhäufung und Überlagerung von Kugeln, die sich bei schnellen Augenbewegungen zu transparenten Fäden strecken lassen. Sie bewegen sich nicht auf einer Fläche, sondern gehen in die Tiefe, so dass jeder einzelne Punkt auch ein Teil eines Fadens sein kann, den man im Querschnitt sieht. All dies erkannte James aus den USA durch das Spielen und Experimentieren mit der Leuchtstruktur. Als Kind bemerkte er erstmals seine leuchtenden Punkte und Fäden, als er durch die Wimpern gegen die Sonne blickte. Fasziniert von dieser Erscheinung hat er seither viel Zeit in das aufmerksame und meditative Sehen investiert.
Eine Darstellung der Vierergruppen, in denen die Kerlchen ihre Köpfe austauschen in einer Skizze von James.
Eine Darstellung der Vierergruppen, in denen die Kerlchen ihre Köpfe austauschen (unten), sowie die Vergrösserung eines dieser Kerlchen (Figur oben rechts). Skizze von James.


James hat auch künstliche Lichtquellen für das Sehen eingesetzt. Seine bevorzugte Methode ist es, nachts eine Kerze in einem ansonsten dunklen Raum anzuzünden und sich in einem Abstand von ein bis zwei Metern davor zu setzen, zunächst mit geschlossenen Augen. Nach einer Weile öffnet er nur ein Auge, ganz langsam und nur ein klein wenig, und blickt in das Kerzenlicht, wo er leuchtende Punkte und Fäden sieht. Indem James sein teilweise geöffnetes Auge nun abwechselnd ein bisschen mehr öffnet und wieder ein bisschen schliesst, kann er zwei Effekte beobachten: einerseits das Springen von Licht und andererseits die abrupte Vergrösserung oder Verkleinerung der Kugeln und Fäden.

Aus der Sicht der Seher kommen diese visuellen Effekte durch die Streuung und Reflexion des Kerzenlichts an den Wimpern sowie durch die Bündelung des Lichts aufgrund des Zusammenkneifens des Auges zustande. Es sind optische Vorgänge, die helfen, grundlegende Aspekte des mystischen Sehens nachzuvollziehen: die Konzentration und der Zoomeffekt der Leuchtstruktur. Diese sollen dann aber nicht durch optische Effekte, sondern durch die Aktivierung psychophysischer Energien verwirklicht werden (vgl. News 1/14).
Vergrösserte Vierergruppe von Kerlchen in der Skizze von James.
Die vergrösserte Vierergruppe im Kerzenlicht (links), sowie zwei miteinander verbundene Vierergruppen. Skizze von James.


In diesem Zusammenhang beobachtet James immer wieder eine oder mehrere Gruppen von vier Kugeln, die in einem kreisförmigen Faden miteinander verbunden sind. Durch die behutsamen Bewegungen des Augenlids werden diese Kugeln grösser, und das Licht springt von einer Kugel auf die nächste. James beschreibt diese Erfahrung als vier „Kerlchen“ (little guys), die um ein Feuer tanzen und ihre Köpfe miteinander austauschen. Der Kopf des einen Kerls springt zum Körper des nächsten, dessen Kopf wiederum zum nächsten springt usw. Je nachdem, ob James das Augenlid hebt oder senkt, springen die Köpfe vorwärts oder rückwärts. Zuweilen beobachtet James auch den Austausch von Köpfen zwischen Kerlchen unterschiedlicher Vierergruppen.

Diese Beschreibung ist inspiriert durch eine Szene der prähistorischen Höhlenmalerei aus dem algerischen Tassili-Gebirge (Lajoux 1962; vgl. Tausin 2019a). In James‘ Interpretation der Szene konstruieren die Kerlchen die Leuchtstruktur, um damit in andere Dimensionen zu reisen oder zu springen. Folgerichtig versteht James die Leuchtstruktur als ein archetypisches Transportmittel, das von Anfang an in unser aller Bewusstsein existiert. Durch die Lichtsprünge kommunizieren diese Wesen mit uns. Und indem wir uns auf die Leuchtstruktur konzentrieren, können wir Zugang zu dieser andersweltlichen Dimension erhalten.
Menschen mit Pilzköpfen, umgeben von Ketten aus Kugeln. Felszeichnung aus der Tassili-Region.
Menschen mit Pilzköpfen, umgeben von Ketten aus Kugeln. Felszeichnung aus der Tassili-Region, algerische Sahara, ca. 10'000 Jahre alt. Quelle: Lajoux 1962.

James verbindet damit zwei mögliche Interpretationen der Leuchtstruktur. Einerseits die schamanische Interpretation, wonach die Leuchtstruktur den Kontakt zur Anderswelt ermöglicht. Die Leuchtkugeln und Leuchtfäden sind demnach andersweltliche Wesen oder Geister, die uns darin unterstützen, Wissen über die Natur oder Lösungen für konkrete Herausforderungen zu erhalten. Beispiele dafür lassen sich in den Visionen der Schamanen aus der Amazonas-Region finden (Reichel-Dolmatoff 1978; Harner 1973; vgl. Tausin 2019a). Im weniger günstigen Fall könnten uns diese Wesen aber auch feindlich gesonnen sein und uns schaden. Ein Beispiel für Letzteres ist Carlos Castanedas Interpretation der Mouches volantes als Bewusstsein fressende „Flieger“ oder „Voladores“ (Tausin 2019b).

Andererseits eröffnet James mit dem Stichwort „Archetyp“ eine psychologische Interpretation. Archetypen sind die Grundstrukturen der menschlichen Psyche, die das kollektive Unbewusste ausmachen und in Mythen und Träumen in bildlicher Form erscheinen können. Dass entoptische Erscheinungen – darunter auch die Leuchtstruktur – die Quelle der Archetypen sein könnten, wurde bereits zuvor vermutet (Sayin 2014; vgl. News 2/14). Das Sehen der Leuchtstruktur – sowie die intellektuelle oder künstlerische Verarbeitung der seherischen Erfahrung – wäre in diesem Fall eine Möglichkeit, mit Archetypen zu arbeiten. Wie diese Arbeit genau aussehen könnte, müsste entwickelt und erprobt werden. Denkbar ist, dass die Seherin bestimmte Konstellationen in der Leuchtstruktur als bestimmte Archetypen erkennt. James‘ Vierergruppe von Kerlchen, die ihre Köpfe austauschen, erinnert beispielsweise an einen der zentralsten Archetypen überhaupt, nämlich das Mandala. Nach C. G. Jung ist das Mandala assoziiert mit dem Selbst, dem Kosmos, dem Göttlichen, der Ganzheit, der Vereinigung von Gegensätzen u.a. (Lösche 2001; Jaffé 1962). Das Sehen des Mandalas könnte selbst bereits zum Heilsprozess, zum Ausdruck der Rückkehr zum eigenen Selbst und zur Ganzheit. Und die Art und Weise, wie dieses Mandala erscheint und was die oder der Beobachtende darin sieht, könnte Rückschlüsse auf den gegenwärtigen inneren Zustand ermöglichen.

Danke, James, für deine Bilder!

Literatur/Links:
    - Harner, Michael (1973): Hallucinogens and Shamanism. London
    - Jaffé, Aniela (Hg.) (1962): Erinnerungen, Träume, Gedanken von C. G. Jung. Walter Verlag
    - Lajoux, Jean-Dominique (1962): Les merveilles du Tassili n´Ajjer. Paris 3
    - Lösche, Norbert (2001): „Mandala – Das universelle Zeichen in Natur, Kunst und Religion“. Drikung-aachen.de. drikung-aachen.de (19.11.19)
    - Reichel-Dolmatoff, Gerardo (1978): Beyond the Milky Way. Hallucinatory Imagery of the Tukano Indians. Los Angeles: University of California
    - TSayin, H. Ümit (2014): „Does the nervous system have an intrinsic archaic language? Entoptic images and phosphenes“. NeuroQuantology 12, Nr. 3: 427-445
    - Tausin, Floco (2019a): Mouches volantes in der Kunst und Religion indigener Kulturen. Bern: Leuchtstruktur Verlag
    - Tausin, Floco (2019b): Mouches volantes als Quelle der Inspiration. Bern: Leuchtstruktur Verlag
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Nestors Praxistipps

Das Sehen von Mouches volantes ist eine sehr einfache und leicht zugängliche Übung. Um es aber zur meditativen Praxis zu entwickeln, können einige Tipps von Nestor helfen.

Atmen I

Mit dem Atem kommt das Leben in den Menschen, und mit dem Atem verlässt es ihn wieder. Diese Beobachtung hat den Atem in vielen Kulturen und Religionen zu einem zentralen Merkmal des Menschen und seiner spirituellen Entwicklung werden lassen. Begriffe wie Psyche, Pneuma, Anima, Spiritus, Atman, Prana, Qi, Mana und Orenda verbinden den Atem mit der Lebenskraft und der Seele des Menschen. Es wundert daher nicht, dass Atemtechniken in vielen religiösen und spirituellen Traditionen ein wichtiges Element des spirituellen Pfades sind. Die wohl bekannteste Sammlung von Atemtechniken ist Pranayama, die „Kontrolle des Atems“, ein Glied im indischen Yoga. Diese Atemübungen sollen den grobstofflichen und feinstofflichen Körper reinigen, die Lebensdauer verlängern, den Geist konzentrieren und damit helfen, das Bewusstsein zu transformieren und schliesslich Befreiung herbeizuführen. Der Pranayama hat viele weitere Atemtechniken inspiriert. Er war auch die Grundlage für die seherische Arbeit mit dem Atem.

Das Atmen ist in mehrerer Hinsicht mit dem Sehen verbunden. In Stresssituationen atmen wir schnell und flach. Langsam und tief geht der Atem, wenn wir ruhig und entspannt sind. Schon das tiefe und bewusste Atmen beruhigt und mittet uns und hilft, uns besser auf die Leuchtstruktur zu konzentrieren. Die Seher verwenden bestimmte Atemübungen aber auch als ein Mittel, um den inneren Druck zu erhöhen und die Bewusstseinsintensität zu steigern. Damit erhöhen sie ihre Fähigkeit zur Ekstase und damit das Licht in der Leuchtstruktur.

Im Sitzen: tief einatmen, Atem anhalten, dann ausatmen.
Im Stehen, Sitzen oder Liegen: tief einatmen und erst den Bauch, dann die Brust füllen. Atem anhalten, dann ausatmen. (Quelle)

Hier stelle ich einige einfache Atemübungen vor, die ohne viel Aufwand durchgeführt werden können. Sie beruhigen und entspannen und helfen dabei, uns wieder besser zu konzentrieren. Zu beachten ist, dass nicht mit vollem Magen und bei möglichst reiner Luft geübt werden soll. Wie oft die einzelnen Übungen wiederholt werden, und wie lange der Atem angehalten wird, liegt im eigenen Ermessen und Fühlen. Wie immer gilt, dass die positiven Effekte bei regelmässiger Praxis, am besten täglich, fühlbar werden.

1) Im Stehen, Sitzen oder Liegen: tief einatmen und erst den Bauch, dann die Brust füllen. Dann ausatmen, langsamer und länger als das Einatmen, erst leert sich der Bauch, dann die Brust. Als Variante kann nach dem tiefen Einatmen der Atem angehalten werden.

2) Im Stehen, Sitzen oder Liegen: Mit dem Finger das rechte Nasenloch verschliessen. Durch das linke Nasenloch einatmen, dann das linke Nasenloch verschliessen und durch das rechte Nasenloch ausatmen. Durch das rechte Nasenloch wieder einatmen, mit dem Finger das rechte Nasenloch verschliessen, schliesslich durch das linke Nasenloch ausatmen. Als Variante kann auch hier nach dem Einatmen der Atem angehalten werden.

3) Eine Gelegenheit für das tiefere Atmen ist auch das Unterwegssein zu Fuss, insbesondere beim Spazieren oder Wandern an der frischen Luft. Dabei kann ein Rhythmus mit dem Gehen hergestellt werden: während einer bestimmten Anzahl Schritten tief und lange einatmen, dann während gleich vielen oder auch mehr Schritten wieder ausatmen.

Literatur/Links: