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Die Frage ist hier, was wir als „Seele“ verstehen. Die meisten von uns sind christlich geprägt, und von daher mag es merkwürdig sein, diesen Begriff auf MV zu übertragen. Denn nach der Bibel ist die Seele (hebr. nefesh, gr. psuche/psyche, lat. anima) eher die individuelle Ausstattung des Menschen, die ganze Person, inklusive Ego. Dies ist der Grund, weshalb in der europäischen bildenden Kunst die Seele meistens in menschlicher Gestalt dargestellt wurde. Die abstrakten MV haben damit wenig zu tun. Doch es gab in unserer Kultur immer auch die Vorstellung von der Seele als ein abstraktes Prinzip. Für manche der griechischen Philosophen (Demokrit, Leukippos, Pythagoreer) beispielsweise musste die Seele kugelförmig und beweglich sein. Sie vermuteten solche „Seelenatome“ nicht nur im Körper, sondern auch in der Luft. Teilweise werden sie mit den Sonnenstäubchen (siehe newsjuni2007) in Verbindung gebracht, womit sie, wie die MV, grundsätzlich sichtbar sein mussten. In der Bibel gibt es nicht nur die Seele, sondern auch den Geist (hebr. ruah, gr. pneuma, lat. spiritus). Geist ist der lebenspendende Hauch Gottes, d.h. ein eher abstraktes Prinzip der vitalen Aktivität, bzw. die innere spirituelle Kraft des Menschen. Auch Gott ist Geist, und das europäische Mittelalter und die Neuzeit kennen Gottes- und Seelenvorstellungen in abstrakter sphärischer Gestalt, wie z.B. diverse Bilder zur Taufe Christi und Marias Himmelfahrt sowie die Paradiesvorstellungen bei Jacopo Tintoretto und Dante Alighieri zeigen.
Quelle: Gott als konzentrischer Kreis: „Paradies“ von Jacopo Tintoretto, um 1579, Öl auf Leinwand, 143 × 362 cm.
Das Verhältnis zwischen Geist und Seele in der Bibel ist mehrdeutig und komplex. Vereinfachend würde ich sagen, Geist ist der Ursprung und die Energie des ganzen Menschen, also auch der Seele. Oder anders gesagt: Die Seele hat einen individuellen, persönlichen Aspekt sowie einen abstrakten geistigen. Und es ist dieser abstrakte geistig-energetische Aspekt der Seele, der mit erweiterten Wahrnehmungen kreis- und kugelförmiger Phänomene in Zusammenhang gebracht werden kann, so wie Sie, Uschi, es tun, und so wie es teilweise im Umfeld von Mönchsorden und Mystikern geschah. So berichtet beispielsweise der mittelalterliche Zisterziensermönch und Schriftsteller Caesarius von Heisterbach (ca. 1180-1240), dass sich Seelen (animae), die bereits in die Transzendenz eingegangen sind (im Gegensatz zu Seelen, die noch im Körper wohnen), als gläserne sphärische Gefässe wahrnehmbar seien. Entoptische Erscheinungen wie MV können also als Kandidaten gelten für solche Erscheinungen, die als Seelen gedeutet wurden. Ob es für uns heute sinnvoll ist, unsere Punkte und Fäden im Blickfeld als „Seele(n)“ zu bezeichnen, muss jede und jeder für sich entscheiden. Ich denke, für die individuelle Bewusstseinsentwicklung ist es naheliegend, in aussergewöhnlichen Wahrnehmungen einen bedeutungs- und sinnvollen Teil unseres Lebens zu sehen. Ob wir MV als Seelen, Energie oder Bewusstseinsstruktur bezeichnen wollen, hängt von unseren konkreten Wahrnehmungen sowie unseren Prägungen, Vorlieben und Interpretationen ab. Solche Bezeichnungen dienen uns dazu, uns immer wieder zu vergegenwärtigen, dass wir jederzeit einen unmittelbaren Zugang zum Bewusstseinslicht haben, oder, christlich ausgedrückt, zum Reich Gottes. Vielen Dank, Uschi Stahl, für diesen wertvollen Hinweis!
Falls ihr von irgendeinem grob- oder feinstofflichen Phänomen wisst, das als Mouches volantes interpretiert werden könnte; oder wenn ihr alternative Vorschläge habt, was MV eigentlich sind, dann sendet sie mir zu, ich bin sehr daran interessiert. E-Mail: floco.tausin (at) mouches-volantes.com
Quellen und Literatur:
Teil 2: Nachbilder als Zugang zum geistigen Sehsinn und zum „Kommunikator“
Über zweierlei Sehsinn, die funktionell auf unbekannte Weise miteinander verwoben sind, scheint der Mensch zu verfügen. Hinweise auf mittelalterlichen Bildern, die Heiligenscheine zeigen, lassen vermuten, dass die Maler dieser Bilder über solche erweiterten Sinne verfügten. Der Weg zu einer weiteren Erforschung dieser Zusammenhänge scheint heutzutage dadurch verbaut, dass die Verwalter des physiologisch-optischen Wissens behaupten, es seien längst alle offenen Fragen geklärt. Sie sind sich ihrer Sache deshalb so sicher, weil sie auf zahlreiche Literaturstellen verweisen können, die ihrer Meinung nach die Wahrheit Schwarz auf Weiss belegen. Wer das nicht glauben mag, ist gezwungen, eigene Wege zu beschreiten, um andere, möglich erscheinende Erklärungen zu finden. Dazu ist es unumgänglich, die altbekannten Phänomene, zum Beispiel Nachbilder, aufs Neue zu erkunden. Es reicht dann aber nicht aus, sich diese Bilder nur einige Male vor Augen zu rufen. Erst ihre häufig wiederholte Betrachtung kann zur eigentlichen Natur jener Phänomene führen, wobei die betroffenen Sinne geübt und die Phänomene schliesslich in ausreichender Weise voneinander abgrenzbar sind. Es zeigt sich dann, dass man anscheinend zwischen einem optischen Sehsinn und einem geistigen unterscheiden muss. Wer das nachvollziehen möchte, fängt zweckmässigerweise damit an, sich mit den physiologischen Nachbildphänomenen und ihren komplementär-farblichen Zusammenhängen zu befassen. Am Ende solcher Bemühungen kann man dann erkennen, dass Farbe und Gegenfarbe stets gleichzeitig über kongruenten Flächen erscheinen. Man wird weiter darauf kommen, dass wir stets zwei farblich unterschiedliche Bilder erblicken, die sich wie Positiv- und Negativbild verhalten, ohne dass sich sogleich ein tieferer Sinn daraus ergeben würde. Vor allem würde man sich aber darüber wundern, wie bei der Betrachtung von Nachbildern sehr starker Lichtquellen (Glühbirnen) der Eindruck entsteht, wie diese Bilder sich weit vor den eigenen Augen befinden und dass es sogar möglich ist, sie von sich fort und wieder zu sich hin zu bewegen. Auch diesen Umstand, der ja eigentlich nicht mehr gestattet, anzunehmen, es handele sich um ein Netzhautphänomen, wissen Physiologen aufs Einfachste zu erklären, indem sie hypothetische, synergistisch tätige "Moduln" postulieren, deren Existenz zu beweisen, ihnen allerdings schwerfallen würde. Wir aber gehen erst einmal davon aus, dass sich diese Bilder dort befinden, wo wir sie erblicken und das Bild von Rembrandt (siehe newsmaerz2008) soll uns dazu ermuntern.
Bild II: Sparlampen als Nachbilder.
Wem es am Talent oder an der Zeit fehlt, diese Versuche selbst anzustellen, möge jetzt das Bild mit den fünf Nachbildern (Bild II) einer Energiesparlampe betrachten. Die Metamorphose dieses Nachbildes habe ich über einen Zeitraum von zehn Minuten zu fünf verschiedenen Zeiten dargestellt. Ich glaube, schon das Bild allein vermittelt einen Eindruck davon, zu welch eindrucksvollen Farbenspielen es dabei kommen kann. Da der Betrachtungsvorgang mit geschlossenen Augen erfolgt, ist das Geistige Auge aktiv, ohne dass wir darum schon wüssten, was darunter zu verstehen ist. Wie sich das Experiment unter Tageslichtbedingungen ausnimmt, zeigt das dann folgende Bild mit den drei Giesskannen (Bild III).
Bild III: Giesskannen als Nachbilder.
Das Geistige Auge studiert man substantiell am besten unter Restlichtbedingungen mit geschlossenen oder geöffneten Augen (Bild IV). Früher oder später hat man es dann zu Beginn mit einer Standardsituation zu tun, die ich auf dem dann folgenden Bild dargestellt habe. Der Hintergrund aller Erscheinungen ist immer dunkel (Schwarz). Der Seheindruck ist überwiegend räumlicher Natur. In diesem Raum befinden sich etliche, sehr vielfältig strukturierte Erscheinungen. Zum Beispiel Wolken, Wirbel, Streifen. Aber auch kurz aufblitzende, energetische Vorgänge werden sichtbar. Auffälligstes "Requisit" aber ist ein runder Ball von unterschiedlicher Grösse, Farbe und Klarheit, über dessen Bedeutung ich mir auch nach vielen Jahren noch nicht vollständig klar geworden bin.
Bild V: Offenbart sich im Nachbildsehen: Der geistige Kommunikator.
Am ehesten kann ich aber in diesem Gebilde ein geistiges Kommunikationsorgan erkennen, das die Beziehungen des Individuums zum Ganzen wie ein Sender und ein Empfänger regelt. Es folgt der Bewegung der optischen Achsen, durchmisst aber auch selbständig Horizontale und Vertikale, kann sich entfernen und wieder nahen. Seine Wandlungsfähigkeit wird auf den folgenden Bildern deutlich [folgen in den nächsten beiden Newsletter], wobei erkennbar wird, von wie grosser Wandlungsfähigkeit dieses geistige Gebilde ist. Auf diesem rundgeformten Kommunikator scheint in meiner Darstellung ein kleines, helles Licht, die Kugel erscheint hohl und mit diesem Licht angefüllt. Um die Kugel herum befinden sich weitere, kleinere Lichter, die aufleuchten und wieder erlöschen. (Fortsetzung folgt ...)
Quelle: Aufatmen, Leute, wir sind (noch) nicht schizophren!
Nun haben viele Patienten bei solchen Fragen ihre MV beschrieben, die frei fliessen, störend empfunden werden können und ausschliesslich subjektiv sind. Was dabei rausspringen kann, beschreibt der Psychiater Vijay A. Mittal korrekt zurückhaltend: „It is not surprising that patient endorsements of myodesopsic experiences [= das Sehen von Mouches volantes, Mückensehen, Anm. d. Verfassers] can often lead to diagnostic confusion. To a clinician who is not aware of floaters, or to assessment group that has not discussed what to do when this phenomena occurs, the resulting diagnostic confusion can serve as a serious confound.“ Im Klartext: Es kommt durchaus vor, dass Patienten aufgrund ihrer MV von Ärzten als schizophren eingestuft werden. Im Folgenden schlägt Mittal vor, solche Wahrnehmungen aufgrund gewisser Charakteristiken in der subjektiven Beschreibung der Patienten von anderen Phänomenen abzugrenzen: Z.B. ihre Tendenz, nach unten zu sinken, oder die Tatsache, dass man sie am besten vor hellem und gleichförmigem Hintergrund sieht. Dieser Artikel fasst den heutigen medizinischen Wissensstand über entoptische Phänomene zusammen: Er zeigt einerseits, dass man MV in der Medizin nicht mit veränderten Bewusstseinszuständen in Zusammenhang bringt. Das rührt daher, dass Mouches volantes im Gegensatz zu anderen subjektiven visuellen Phänomenen als Trübungen des Glaskörpers gelten, und nicht als neurologische Störungen irgendwelcher Art. Würde sich in Zukunft aber herausstellen, dass die Erscheinung von MV doch eine neurologische Ursache hat (und dies ist aufgrund des Missverhältnisses zwischen subjektiver Beobachtung und objektivem Befund bzw. medizinischer Theorie zumindest denkbar), dann würde man sie genauso als Vorboten oder Symptome psychischer Erkrankungen auffassen wie die entoptischen Phänomene allgemein. Will heissen: Aufatmen, Leute, wir sind (noch) nicht schizophren!
Literatur:
Wouter und Thijs beschrieben ihre Musik als „laptop + video performance“. Was dabei herauskommt, ist bestimmt kein Lärm, wie die Freunde selbstironisch auf ihrer Webseite behaupten. Zwar arbeiten sie mit Lärm, genauer mit Alltagsklängen, die uns die Themen Technik, Natur und Religion in Erinnerung rufen. Diese werden aber gekonnt unaufdringlich mit elektronischen durchgehenden Beats verarbeitet, das Ganze hin und wieder mit etwas Melodie verfeinert. Wo routinierter Techno die formlose Elektronik ablöst, lässt es sich zu den Klängen sogar tanzen – theoretisch. Haben sich die holländischen Musikmücken auf irgendwelche Themen festgelegt, gibt es ein durchgehendes Programm? Dies ist jedenfalls nicht ersichtlich, aus ihren PCs entweicht ebenso Kindisches wie „Mario Super“, als auch Politisches wie „Atomik“. Der höhere Zweck des Unterfangens lässt sich mit drei Worten ausdrücken: „We like it.“
Das Bild "cloud-o-mug" von mouches-volantes-music.com.
Mouches-volantes-Musik – hatten wir das nicht schon einmal? Richtig, im Newsletter (newsnovember2006) habe ich die Band „Mouches Volantes“ aus Norwegen vorgestellt. Die Parallelen fallen ins Auge: Auch die norwegische Band besteht aus zwei Interpreten, die ebenfalls elektronische Musik machen. Was das Thema „MV“ betrifft, nehmen es die Niederländer allerdings gelassener: Die beiden hätten MV seit ihrer Jugend gesehen, aber den Namen nicht gekannt. Sie seien durch ein Radioprogramm wieder darauf aufmerksam geworden und befanden die Bezeichnung als geeignet für ihre Band: Der Name habe ein bisschen was Französisches – und damit auch etwas Mystisches ... Die unveröffentlichte
Musik von „Mouches Volants“ kann unter myspace probegehört werden. Zudem stellen Wouter und Thijs ihre Musik- und
Video-Experimente wöchentlich im Mouches-Volantes-Podcast zur Verfügung. Links:
Quelle: Das Konkrete in der Abstraktion. Stereogramm aus der Magic-Eye-Reihe.
Wer kennt sie nicht, die 3D-Bilder, so genannte Stereogramme, die erstmals in den 1990er Jahren in der Buchreihe „Das Magische Auge“ erschienen sind? Wo man zunächst nur wirre Repetitionen von Gegenständen oder abstrakten Mustern sieht, soll sich dem eingeweihten Betrachter eine dreidimensionale Welt mit bildlichem Inhalt eröffnen. „Eingeweiht“ bedeutet in diesem Zusammenhang das richtige Schauen, nämlich die Überlagerung der Bilder durch das Schielen. Möglich wird dies durch Computertechnik: Ein Programm errechnet aus einem Tiefenbild und einem beliebigen Muster ein Stereogramm, das, wenn man die beiden geschielten Bilder überlagert, vom Gehirn dreidimensional interpretiert wird. Diese Muster bestehen aus auf Linien angeordnete Einzelelemente, die sich beim Schielen übereinander lagern. Stereogramme, und speziell das obige Bild, inspirieren im Hinblick auf MV in mehrerer Hinsicht: Das richtige Sehen enthüllt in diesem Fall ein dreidimensionales konzentrisches Kreisgebilde. Was hier ein ins Wasser plumpsender Tropfen darstellen soll, erinnert an die Punkte der Bewusstseinsstruktur: Bei genauem Hinsehen können wir erkennen, dass diese ebenfalls konzentrisch sind, bzw. Kern und Umkreis aufweisen. Interessant ist zudem, dass 3D-Bilder sowohl durch Schielen als auch durch Doppeln (siehe newsfebruar2007) gesehen werden können – allerdings mit umgekehrtem Tiefeneffekt: Wenn wir auf das abgebildete Stereogramm schielen (die Augen entspannen), erkennen wir einen Tropfen, dessen Kern sich zum Betrachter hin wölbt. Der konzentrative Blick nach innen (doppeln), der von uns als Teil der Meditationspraxis auf die Punkte und Fäden im Blickfeld angewendet wird, zeigt hingegen einen umgekehrten Tropfen, der in die Tiefe eintaucht. Da Stereogramme üblicherweise auf das Schielen (Augen entspannen), nicht auf das Doppeln (Augen konzentrieren) ausgelegt sind, ergibt nur Ersteres ein sinnvolles Bild. In diesem speziellen Fall aber widerspiegelt die Gegensätzlichkeit der beiden Tropfen die Gegensätzlichkeit der beiden Arten der Mouches volantes: Diejenigen mit dunklem Kern und hellem Umkreis, und diejenigen mit hellem Kern und dunklem Umkreis. Darüberhinaus zeigt
sich wie in der Bewusstseinsstruktur auch beim Blick auf dieses Stereogramm
etwas Fundamentales: Schielen ist eine Entspannung der Augen, und nach
den Sehern bedeutet Entspannung das Verschenken von Energie in das Bild.
Dieses Geben von Energie bewirkt, dass die Dinge näherkommen, bzw.
sich in unsere Richtung auswölben. Doppeln hingegen ist eine Konzentration,
und Konzentration bzw. gezielte Willensanstrengung bedeutet ein Fokussieren
der Energie auf kleinerem Raum. Die Dinge im Bild werden dadurch kleiner,
entfernen sich von uns bzw. wölben sich von uns weg und wir finden
uns in einem endlosen Tunnel wieder.
Spirituelle Kunst mit entoptischen Phänomenen – „Ausgiessung des Heiligen Geistes“ von Simeon Artschischezi
Quelle: Simeon Artschischezi und die "Ausgiessung des Heiligen Geistes". Buchminiatur, 1305, 30 x 23,5 cm.
Pfingsten ist das abschliessende Fest des Kirchenjahres und zugleich der Abschluss der wichtigsten Ereignisse für die Christen: die Leidenszeit Jesu, sein Tod (Karfreitag), Auferstehung (Ostern), Erscheinung vor den Jüngern und seine Himmelfahrt. Nach der Apostelgeschichte sendet Gott an Pfingsten, das 10 Tage nach der Himmelfahrt gefeiert wird, seinen Geist (bzw. den Heilige Geist) auf die Erde, damit er die Menschen „in-spiriert“. Das Pfingstfest gilt als Ursprung der Gründung der Kirche Christi auf Erden und der christlichen Mission. Das Pfingstereignis wird in der Apostelgeschichte beschrieben: „Als der Pfingsttag anbrach, waren wieder alle am selben Ort zusammen. Plötzlich entstand vom Himmel her ein Brausen. Es klang wie das Tosen eines heftigen Sturms und erfüllte das ganze Haus, in dem sie waren. Sie sahen etwas, das wie Feuerzungen aussah, sich zerteilte und sich auf jeden Einzelnen von ihnen setzte.“ (Apg 2.1-3) Diese Beschreibung deutet auf aussergewöhnliche Wahrnehmungen hin, wie sie in veränderten Bewusstseinszuständen auftreten (und solche werden nicht nur durch den Wein erzeugt, der von Petrus ausdrücklich als Ursache ausgeschlossen wird…). Die Vision von „sich zerteilenden Feuerzungen“ kann auch abstrakter beschrieben werden: Das griechische Wort pur bedeutet nicht nur „Feuer“, sondern auch „Licht“, „Helligkeit“ und „Blitz“. „Zerteilte“ (diamerizo) bzw. gespaltene „Zungen“ (glossa) lässt sich auch als zungenförmiges Gebilde deuten, oder auch als eine oder mehrere längliche verästelte Form(en). Ein solches verzweigtes oder geteiltes Lichtgebilde könnte auf Phosphene oder Mouches volantes hinweisen. In der bildenden Kunst fallen die Darstellungen der Pfingsterscheinung ebenfalls abstrakter oder weniger abstrakt aus. Aus unserer Sicht lässt sich das obige Bild als eine Mischung aus entoptischer Wahrnehmung und der daraus abgeleiteten Weltanschauung verstehen: Wir alle werden aus einer singulären Kugel, unserer „Quelle“ bzw. dem Geist Gottes, durch Energie genährt. Je näher wir an dieser einen Kugel sind, desto reiner (geistiger, weniger materiell verdichtet) ist die Energie, die wir von ihr enthalten; der Austausch ist ungehinderter, wir erleben Ekstasen und intuitive Einsichten direkter und intensiver. Und vor allem: Wir können die Kugel direkt sehen. Einzig die Tatsache, dass alle auf dieselbe Kugel blicken und den Heiligen Geist (die Energie) aus derselben Kugel empfangen, stimmt nicht mit unserer Vorstellung einer zwar von allen Wesen geteilten, aber nicht-hierarchischen, dezentralen Bewusstseinsstruktur überein, wo jeder sein eigenes Zentrum hat und sehen lernt. Zudem findet
mit der Platzierung von Jesus in der Kugel eine Vermischung von Abstraktem
und Bildlichem statt bzw. eine Vermischung von Entoptik und Vision –
ähnlich wie wir das auch von den Visionen der Mystikerin Hildegard
von Bingen (newsseptember2007)
und den buddhistischen Mandalas kennen. Literatur:
Diese Bilder findet ihr auch in der Galerie sowie im Forum, wo sie zur Diskussion stehen. Ihr habt eigene Zeichnungen von Mouches volantes oder anderen entoptischen Phänomenen (Sternchen/Kreiselwellen, Nachbilder)? Oder ihr wisst von realistischen, künstlerischen und religiösen Darstellungen solcher Erscheinungen? Dann sendet mir das Bild oder gebt mir den Tipp, ich würde es gerne im Newsletter, in der Galerie oder auch im Forum veröffentlichen.
Die Hauptartikel sind nicht mehr frei zugänglich
Die aktualisierte Version meiner umfassenden Bibliografie in Englisch über das Phänomen Mouches volantes (Eye Floaters) ist online.
English: Vitreous Floaters Bibliography English Januar 2010 Und mit „umfassend“
meine ich auch umfassend: Erstmals liste ich nicht nur Titel aus der Augenheilkunde,
sondern auch Werke aus den Bereichen Spiritualität, Belletristik,
Kunst, Geisteswissenschaft und Psychologie sowie Medizingeschichte, die
sich in der einen oder anderen Form mit Mouches volantes beschäftigen.
Neue Veröffentlichungen von Zeitschriftenartikel von Floco Tausin Eine vollständige Liste mit allen bisherigen Veröffentlichungen (Monografien, Sammelbände, Zeitschriften) findest du auf der Website.
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