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Die Studie: „Pars-plana-Vitrektomie bei idiopathischen Glaskörpertrübungen“ wurde im September veröffentlicht. Ziel ist es, etwas über die Sicherheit und Effektivität der Pars-plana-Vitrektomie (operative Entfernung eines Teils des Glaskörpers) auszusagen, welche allein aufgrund von subjektiv störenden Glaskörpertrübungen (Mouches volantes) durchgeführt wird. Dazu haben die Autoren die Aussagen von 24 Patienten und deren Augen (30) untersucht, die an der Augenklinik Bern zwischen 1992 und 2003 aufgrund von Mouches volantes vitrektomiert wurden. Das Resultat: Alle Patienten wurden bezüglich störender Glaskörpertrübungen
„asymptomatisch“ und sind mit der visuellen Funktion zufrieden,
wobei meistens die Sicht verbessert wurde oder gleich geblieben ist. Die
Kehrseite der Medaille: In 5 von 30 Augen ergab sich eine Verschlechterung
der Sicht aus verschiedenen bekannten und unbekannten Gründen; in 5
weiteren Augen musste die Linse ersetzt werden (grauer Star); 4 Augen mussten
nachträglich operiert werden, da sich eine Nachtstarmembran gebildet
hatte; bei 5 Augen erhöhte sich der Innendruck, so dass eine drucksenkende
Therapie eingeleitet werden musste. Von „Komplikationen“ wird
nur in Fall eines einzigen Auges gesprochen, wo sich nach der Vitrektomie
über Jahre hinweg krankhafte Veränderungen im Auge bildeten, welche
durch Laser und Chirurgie behandelt werden mussten. Das Fazit der Studie ist eindeutig: In 96% der Fälle wurde die Trübung vollständig entfernt, 92% der Patienten sind auch noch Monate und Jahre nach dem Eingriff mit dem Resultat zufrieden und überzeugt. Eine Pars-plana-Vitrektomie aufgrund „idiopathsicher“ (subjektiv störender) Glaskörpertrübungen bzw. Mouches volantes „vermag in solchen Fällen zur subjektiven Zufriedenheit und Verbesserung der Lebensqualität beizutragen“, auch wenn der objektive biomikroskopische Befund „wenig eindrücklich“ ist. Der subjektive Leidensdruck soll dabei vom Arzt gegen das individuelle Komplikationsrisiko abgewogen werden. Literatur:
Mouches volantes werden in dieser Studie nicht in einem Atemzug mit Komplikationen im Auge in Verbindung gebracht, wie dies teilweise in der früheren Literatur geschieht. Hier ist ganz klar von harmlosen Mouches volantes die Rede, welche als „idiopathisch“ bezeichnet werden, d.h. subjektiv störend bzw. krankhaft einzig für den Patienten sind. Denn der objektive Befund über Trübungen in einem Auge entspricht in den meisten Fällen nicht der viel stärkeren subjektiven (negativen) Empfindung des Patienten. Früher unterstellten die Ärzte solchen Patienten „Somatisierung“ (psychische Leiden drücken sich körperlich aus) bzw. „Aggravation“ (Krankheitserscheinungen werden übertrieben dargestellt). Die Durchführung einer Vitrektomie allein wegen Mouches volantes schien übertrieben und der Nutzen stand in keinem Verhältnis zu den Risiken. Ein Patient, der sich an seinen Mouches volantes störte, war somit ein Fall für die Psychiatrie. Die Aufwertung
des Subjektiven Woher kommt dieser Wandel? Zwei Gründe scheinen mir wichtig: 1) Die Weiterentwicklung der Medizintechnik; und 2) die Nachfrage der Patienten, die aufgrund von bestimmten, durch die Medizin geprägten gesellschaftlichen Vorannahmen und Wertvorstellungen zustande kommt. Auf diese beiden möchte ich näher eingehen: 1) Technischer
Fortschritt 2) Wert-
und Idealvorstellungen gegen Mouches volantes Bedenklich ist, dass die zunehmend propagierte Vitrektomie-Behandlung dem Mouches-volantes-Patienten erlaubt, dieses psychische Problem zu kaschieren: Sie bestätigt indirekt, dass das Leiden des Patienten „real“ ist und nicht nur „imaginiert“, d.h. eben vom Chirurgen, nicht vom Psychiater behandelt werden muss. Im Klartext: Wer wegen Mouches volantes zum Psychiater geht, könnte als „Idiot“ gelten; wer damit zum Chirurg geht, gilt höchstens als „Idiopath“. Interessant ist in diesem Zusammenhang die in der Studie genannte Feststellung, dass sich Akademiker im Verhältnis zur Schweizer Gesamtbevölkerung doppelt so häufig an den Mouches volantes stören, wie Angehörige anderer Berufsgattungen. Liegt dies daran, dass die Akademiker aufgrund ihrer intensiven Lesetätigkeit entsprechend auf einen „klaren Blick“ angewiesen sind, wie die Autoren vermuten? Oder ist es nicht eher die Vorliebe für eine pedantische „Ordnung“, welche bei auch kleinen Abweichungen das psychische Wohlbefinden bei so manchem Vertreter der intellektuellen Elite empfindlich beeinträchtigt?
Fazit:
Betrachtung der Mouches volantes – eine ideologische Frage Auch hier haben wir es mit einer subjektiven Aussage zu tun, die objektiv nicht überprüfbar ist. Trotzdem fällt es den meisten Menschen unendlich schwerer, Mouches volantes als leuchtende Bewusstseinsstruktur zu verstehen, denn als störende Verklumpungen im Auge. Was sie daran hindert, die These von Nestor auch nur in Erwägung zu ziehen, ist nicht so sehr die Tatsache, dass ihnen die Mouches volantes als störende Trübungen erscheinen und nicht als leuchtende Struktur; sondern dass sie sich schlicht nicht vorstellen können, dass aus ihren störenden Trübungen bei konsequent angewandten bewusstseinsfördernden Übungen eine leuchtende Struktur werden kann. Der erste Schritt auf dem Weg der Bewusstseinsentwicklung ist somit eine ideologische Entscheidung, nämlich die Entscheidung für ein entsprechendes Weltbild, welches mit „Anomalien“ wie den Mouches volantes etwas Kreativeres anfangen kann, als der operative Versuch sie abzusaugen. Weltbilder eröffnen oder verschliessen ganze Welten. Dankeschön an die Rezensentinnen und Rezensenten für die Buchbesprechung von „Mouches Volantes“ Bei dieser Gelegenheit möchte ich mich nochmals bei all den Lesern bedanken, die sich die Zeit genommen haben, um sich eigene Gedanken über „Mouches Volantes“ zu machen und mich daran teilhaben zu lassen. Eure oft detaillierten, erbauenden, liebevollen, witzigen, aber auch distanzierten und skeptischen Buchbesprechungen haben mich sehr gefreut und mir weitere Perspektiven auf das Thema „Mouches volantes“ in Verbindung mit Bewusstseinsentwicklung ermöglicht. Ganz herzlichen Dank! Bisherige Rezensionen wurden auf meiner Website veröffentlicht. Hier gehts zu den Rezensionen ...
Hildegard von Bingen (1098-1179), eine der bedeutendsten deutschen Mystikerinnen des Hochmittelalters, bezog sich bei ihren Verkündigungen auf ihre seherische Gabe, nämlich die Schau des „lebendigen Lichts“ bzw. des Heiligen Geistes in Form von Licht- und Flammenkreisen. Solche Wahrnehmungen könnte man durchaus als die Wahrnehmung von Mouches volantes in intensiveren Bewusstseinszuständen interpretieren, doch gemäss der Darstellung des „Bund der Freunde Hildegards e.V.“ dachte Hildi eher nüchtern über die konkreten Punkte und Fäden und führte sie auf ein Augenleiden zurück. Hier der Gesundheitstip aus Hildis Naturküche, um den Glaskörpertrübungen (und anderen Augenleiden) den Garaus zu machen: Man nehme die frische Galle eines Hahns (oder Henne) und mische sie mit doppelt soviel Poleisaft (Saft von Gewürz- und Arzneipflanzen) und ein wenig Wein. Man bestreiche darauf die Augenlider mit der Flüssigkeit und lasse auch einen Tropfen in die Augäpfel einträufeln. Achja, das waren noch Zeiten. Hildi wusste noch nichts von Vitrektomien und Vogelgrippen ... Nachahmung nicht empfohlen.
Nun ja, Kritik an meiner Arbeit ist stets willkommen, doch gerne würde ich mich mit einer etwas ausführlicheren und konstruktiveren Kritik beschäftigen.
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